Kommunale Wohnungsunternehmen fordern zuverlässige Rahmenbedingungen

Die Vereinigung baden-württembergischer kommunaler Wohnungsunternehmen (KoWo) hat am 22. Juni mit rund 50 Vertretern in Heidelberg getagt. Peter Bresinski, Vorsitzender der Vereinigung und Geschäftsführer der GGH Heidelberg, hat in seinem Arbeitsbericht die Politik aufgefordert, zuverlässige Rahmenbedingungen für die Arbeit der Wohnungsunternehmen zu schaffen: "Investitionen in den Wohnungsbestand werden zunehmend unwirtschaftlich, weil sich der Gesetzgeber auf das maximal Machbare konzentriert und immer höhere Energiestandards einführt. Dadurch entstehen Mehrkosten, die die Wohnungsunternehmen nicht am Markt weitergeben können. Noch dazu plant die Bundesregierung aktuell, das CO2-Gebäudesanierungsprogramm zu halbieren, was die Investitionstätigkeit der Unternehmen weiter einschränken wird." Bei immer höheren Anforderungen ist es aus Sicht der in der KoWo vereinigten Unternehmen nicht möglich, die nur begrenzt zur Verfügung stehenden Mittel in alle Gebäude gleichmäßig zu investieren. So können die Klimaschutzziele der Politik nicht erreicht werden.

Mehrere Umfragen bestätigen die Fehlentwicklung bei den Energievorgaben. Eine Umfrage des "vbw Verband baden-württembergischer Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V." bei den Mitgliedern hat ergeben, dass die Investitionsentscheidungen von der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009 negativ beeinflusst werden. Die dadurch verursachten Mehrkosten hat eine Studie ermittelt, die im Auftrag der Münchener Wohnungsunternehmen durchgeführt worden ist. Danach hat die EnEV 2009 Neubauten um rund 90 Euro pro Quadratmeter gegenüber dem Standard der EnEV 2007 verteuert; beim KfW 40-Standard sind es rund 300 Euro pro Quadratmeter. Bei Bestandssanierungen liegen die Kosten für Energieeinsparmaßnahmen sogar deutlich über den Mehrkosten für einen Neubau. Für Gebäude aus den 1930er Jahren sind es beispielsweise bereits rund 510 Euro pro Quadratmeter, für Gebäude aus den 1960er Jahren rund 490 Euro pro Quadratmeter an Mehrkosten.

Für angeregte Diskussion sorgte außerdem die Zukunft des LBBW Immobilienbestandes. Die versammelten Geschäftsführer der Wohnungsunternehmen haben sich dafür ausgesprochen, regionale Lösungen zu ermöglichen. Im Gegensatz zu dieser Forderung stehen die Pläne des Landes, die Wohnungen an einen Investor zu veräußern. Die Mitgliederversammlung hat die Bereitschaft der kommunalen Wohnungsunternehmen zum Erwerb der Wohnungen als Konsortium gezeigt. Sie appelliert an die Politik, nicht auf Finanzinvestoren zu setzen, bei denen die Erzielung von maximalen Renditen im Vordergrund stehe. Deren Geschäftspolitik sei durch die Minimierung von Investitionen und Weiterverkäufe gekennzeichnet. Bei den kommunalen Gesellschaften dagegen steht die soziale Verantwortung im Vordergrund ihres Handelns.

Eine der letzten großen Immobilientransaktionen war die Veräußerung der LEG NRW durch das Land Nordrhein-Westfalen. Die Gesellschaft mit 92.000 Wohnungen ist an mehrheitlich von den Whitehall Immobilien Fonds gehaltene Käufergesellschaften gegangen. Die Fonds werden von Goldman Sachs verwaltet.

Die Mitgliederversammlung in Heidelberg ist die erste mit Peter Bresinski als Vorsitzendem. Seit seiner Wahl vergangenen November hat die KoWo ihren Sitz in Heidelberg. Die diesjährige Versammlung ist vom Ersten Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzenden der GGH, Bernd Stadel, im Palais Prinz Carl begrüßt worden: "Ich freue mich, dass Sie bereits zum dritten Mal in Heidelberg tagen. Wichtig ist mir bei Ihnen folgende Feststellung: Die kommunalen Wohnungsbaugesellschaften sind bei der Erfüllung unserer Aufgaben und der Ausrichtung auf die Zukunft sehr wichtige Partner. Sie setzen Leuchtturmprojekte um, selbst wenn keine Gewinne im zweistelligen Prozentbereich erzielt werden können. Mehr denn je brauchen die Gesellschaften in der heutigen Zeit eine starke Stimme und eine Bündelung ihrer Interessen, die sie auch auf der Landesebene vertreten. Deshalb wünsche ich Ihnen eine erfolgreiche Tagung!"

 

Über die KoWo In der Vereinigung baden-württembergischer kommunaler Wohnungsunternehmen, kurz KoWo, haben sich rund 60 kommunale und landkreisbezogene Wohnungsunternehmen zusammengeschlossen. Sie verwalten über 130.000 Mietwohnungen und gehören mit einem Investitionsvolumen von über 250 Millionen Euro zu den wichtigsten Auftraggebern der heimischen Bauwirtschaft. Ziel der seit 1990 bestehenden Vereinigung ist es, ihre spezifischen Interessen auf Landesebene zu vertreten und zu bündeln.

 

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