Wohnen

Wohnen & Arbeiten unter einem Dach

Pit Speicher arbeitet seit 36 Jahren in der „hofschreinerei“, die sich seit 1987 in der Alten Eppelheimer Straße befindet. Zusammen mit seinen zwei festangestellten Mitarbeitern genießt er das „Zusammenleben“ mit den anderen Mietern. In der neuen Folge unserer Reihe „Gewerbemieter bei der GGH“ zeigen wir, wie Arbeiten und Wohnen harmonisch zusammengehen können.

 

Eigentlich sollte das Areal gegenüber dem Altbau der Heidelberger Stadtwerke an einen Investor verkauft werden. Auf Initiative von Peter ­Bresins­­­ki ging das stark sanierungsbedürftige, denkmalgeschützte Areal jedoch 2018 in den Bestand der GGH über. Es folgten zwei Jahre umfassende Sanierungsarbeiten.

„Wir wollen damit einen Beitrag leisten, um das über Jahrhunderte gewachsene Sozialgefüge in diesem Stadtteil zu bewahren.“
Peter Bresinski

Liebe zum Altbau

Die Bewohner mussten übergangsweise in Ersatzwohnungen ziehen. Pit Speicher arbeitete in seiner Schreinerei weiter. Er konnte mit dem Transporter nicht in den Hof fahren, und seine Kunden mussten über Holzstege balancieren. Dennoch ist er froh, dass er bleiben konnte. Ein Umzug, etwa in ein Industriegebiet, käme für ihn weder damals noch heute in Frage.

In seiner rund 280 Quadratmeter großen Werkstatt hat er alle Maschinen, die er braucht. Neben der großen Werkhalle sind in dem Areal ein Holzlager, ein Abstellraum, Sozialräume, ein Oberflächenraum, in dem das Holz geölt wird, sowie ein Büro untergebracht.

 

Harmonisches Miteinander

Das Zusammenleben mit den Bewohnern funktioniert reibungslos. Die 14 Wohnungen befinden sich teilweise direkt neben oder über den Gewerberäumen, sodass die Mieter Tür an Tür mit der Schreinerei leben. Singles, Pärchen und Familien, alle Lebensformen und Generationen sind vertreten. Nur Pit Speicher wohnt mit seiner Familie in Rohrbach. „Etwas Abstand zwischen Beruf und Privateben tut gut“, meint er dazu.

Den mit historischem Pflaster belegten Hof teilt sich die „hofschreinerei“ mit den Bewohnern. Es gibt Abstellplätze für Fahrräder und Sitzgelegenheiten, die alle Mieter nutzen können. Zweimal im Jahr organisiert die Haus- und Werkstattgemeinschaft ein Fest.

Manchmal kommt ein Nachbar vorbei und bringt einen Stuhl zum Verleimen oder ein Holzbrett mit, das gekürzt werden muss. Eigentlich baut Pit Speicher überwiegend neue Massivholzmöbel und Küchen. Bei seinen „Mitbewohnern“ nimmt er solche Arbeiten aber gerne an. „Da wir den ganzen Tag da sind, nehmen wir außerdem für alle die Pakete an“, ergänzt Pit Speicher.

 

Gewachsenes Sozialgefüge

Das Areal in der Eppelheimer Straße entspricht mit dem Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten voll und ganz dem Ideal der Europäischen Stadt, das vor der Industrialisierung Gang und Gäbe war und auf das sich moderne Städteplaner neu besinnen. „Mit der verantwortungsvollen Sanierung dieser historischen Gebäude haben wir ein Stück Milieu-Identität erhalten“, sagt Peter Bresinski, Geschäftsführer der GGH, der sich für den Ankauf der Liegenschaft eingesetzt hat. „Wir wollen damit einen Beitrag leisten, um das über Jahrhunderte gewachsene Sozialgefüge in diesem Stadtteil zu bewahren.“


Fotos: Christian Buck

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